Fliegen wie früher

Am vergangenen Wochenende (12./13. Oktober 2019) hat man in Hirzenhain wieder Gummiseilstarts auf dem Flugplatz absolviert, wie früher in den Anfangszeiten der Fliegerei.
Der Segelflugreferent des Vereins Tobias Hermann hatte Kontakt mit dem Besitzer einer „SG38“ aufgenommen, mit Marcus Diehl aus Nastätten. Marcus Diehl ist stolzer Besitzer eines flugfähigen Schulgleiters mit Baujahr 1954, diesen wollte er den Hirzenhainer und Hörbacher Fliegern einmal zur Verfügung stellen um das Gefühl von Gummiseilstarts und fliegen mit viel Wind um die Nase zu ermöglichen.
Der Aufbau eines solchen Oldtimers dauert etwas länger als bei einem modernen Hochleistungssegelflugzeug, sprich 1,5 Stunden im Gegensatz zu wenigen Minuten.

Aufbau des Schulgleiters

auf zum Startplatz

Die Startart “Gummiseilstart“ ist um ein Vielfaches anstrengender für die Startmannschaft bzw. Helfer, als bei einem Winden- oder Flugzeugschleppstart und es wird viel mehr Personal benötigt.
Das Prozedere für einen Gummiseilstart:
– Die Haltemannschaft besteht aus 2-3 Personen, diese halten das Flugzeug am Rumpfende mittels Seil fest
– Die Gummihunde (Startmannschaft), sind die Läufer und hiervon werden pro Seite 7-10 Personen benötigt
– Ein Startleiter, welcher die Kommandos gibt
– Ein Pilot

Der Start erfolgt auf das Kommando „Ausziehen! – Laufen! – Los!“. Die Gummihunde nehmen in gleichmäßiger Stärke an den beiden Startseilenden Aufstellung und richten sich genau aus. Das Flugzeug ist dabei in Richtung gegen den Wind gestellt. Die Haltemannschaft am Rumpfende verschafft sich einen festen und sicheren Halt. Dem Startkommando voraus geht die Anfrage des Startleiters „Fertig?“ worauf Pilot, Haltemannschaft und Gummihunde ihm ihre Bereitschaft mit „Fertig!“ zurufen. Auf „Ausziehen!“ gehen die Gummihunde in gleichmäßigen, normalen Schritten vorwärts, bringen dabei das Startseil auf Vorspannung, um auf den Zuruf „Laufen!“ in kräftiges Lauftempo überzugehen. Das Kommando „Los!“ gilt nur für die Haltemannschaft. Die Gummihunde dürfen ihren Laufschritt keineswegs vermindern, bevor das Startseil abgefallen ist. Auch darf das Startseil erst losgelassen werden, wenn sich dieses vom Flugzeug gelöst hat.
Diese Vorgehensweise wurde am Sonntag bei bestem Wetter 22 mal durchgeführt und somit haben die 31 Teilnehmer an diesem Tag „Luftsport“ im wahrsten Sinne des Wortes betrieben!
Die Hüpfer ergaben „Flugzeiten von 2 bis 13 Sekunden, Flughöhen bis ca. 2,5m und Flugstrecken bis 70m.
Das Fazit nach diesem anstrengenden Wochenende, eine Wiederholung muss es geben. Dem Besitzer der SG38, Marcus Diehl hat es soviel Spaß auf dem Flugplatz HiHai bereitet, dass er wiederkommen will und sein größter Wunsch ist einen Start am NW-Hang zu absolvieren – wie es früher in den 20-40iger Jahren und nach dem Krieg an der Tagesordnung in HiHai war.
Vielleicht blässt der Wind in diesem Jahr nochmal richtig aus der Richtung Nord-West, so dass wir per Gummiseilstart am Eiershäuser Hang fliegen können!