Historie – Die Anfangsjahre: 1923 bis 1951

Im Jahre 1923 befassten sich die Junglehrer Emil Schäfer, sein Kollege Heinrich Moos, der Schreinermeister Ernst Weigel, der Elektromonteur Rudolf Baum und Heinrich Göst, seines Zeichens Schmied, mit dem Gedanken, ein Segelflugzeug zu bauen. Da die Segelfliegerei in der damaligen Zeit noch in den Kinderschuhen steckte, hatten sie keine Pläne oder Zeichnungen zur Verfügung. In einer alten Scheune bauten sie in neunmonatiger harter Arbeit nach eigenen Ideen und Vorschlägen ein Gestell aus Holz, Draht und viel Eisen, das sie ihr Segelflugzeug nannten.
Im August 1924 schleppten sie es auf einen Hang, um ihren ersten Flug zu unternehmen. Doch dieser Vogel flog nicht und ging nach mehreren Versuchen zu Bruch. Trotz spöttischer Bemerkungen der Dorfbewohner gaben sie ihren Gedanken nicht auf. Sie bauten und probierten weiter, doch wiederum war es vergeblich, selbst ein drittes Flugzeug ging nach einigen Versuchen in Trümmer. Danach fuhr Junglehrer Emil Schäfer mit dem Fahrrad zur Wasserkuppe, um neue Erfahrungen und Kenntnisse zu gewinnen. Mittlerweile kamen noch einige andere junge Männer zum Verein.

1928 begann dann die große Wende, Altmeister Max Kegel aus Kassel gelang es, mit einem Segelflugzeug mehr als 1 Stunde an dem Hirzenhainer Hang zu fliegen. Schon im darauffolgenden Jahr legten die ersten Hirzenhainer Flieger ihre A- und B-Prüfungen ab, ihr Traum war Wirklichkeit geworden.

Viele neue Flugbegeisterte schlossen sich in den folgenden Jahren dem Verein an. In den 30er Jahren fanden viele Wettbewerbe und Flugveranstaltungen in Hirzenhain statt, beachtliche Leistungen wurden erflogen. Hermann Göring brachte die Parole „Volk von Fliegern“ nach Hirzenhain. 80 Lastensegler-Piloten wurden monatlich ausgebildet. Am Hang entstand eine 23 x 40 m große Halle, die bald über 60 Flugzeuge beherbergte.

Im Jahr 1944 schraubte der damals 16jährige Karl Dobener den lokalen Dauerflug-Rekord auf 14 Stunden 58 Minuten! Diese Leistung wurde erst 15 Jahre später durch Paul Busch und Reinhard Göst, die beide über 16 Stunden in der Luft blieben, übertroffen.

Mit dem Zusammenbruch 1945 erfolgte die schwerste Stunde für die Segelfliegerei in Hirzenhain, über 70 Maschinen und so gut wie alle flugtechnischen Einrichtungen gingen in Flammen auf. Nur eine Maschine, ein Grunau-Baby IIb, entging der sinnlosen Zerstörung durch die US-Truppen. Ein paar Jungs starteten das Baby im Juli 1945 „aus Versehen“ am großen Hang. Am Steuerknüppel saß ein 15 jähriger, der die Maschine ins Tal hinunterflog und ausgerechnet neben einer amerikanischen Fahrzeugkolonne eine Bruchlandung vollzog. Die Reste des Flugzeuges wurden dann in einer Scheune versteckt. Mittlerweile verbot der Kontrollrat die Herstellung und den Besitz von Luftfahrzeugen, aber die Begeisterung der Hirzenhainer Flieger hielt an.

Da jede praktische Betätigung verboten war, befassten sie sich mit der Modellfliegerei, schon 1927 führte Lehrer Heinrich Moos in den Schulen der näheren und weiteren Umgebung Modellbaustunden ein. Im Modellwettbewerb der Schulen Preußens im Jahre 1929 vereinigten die Schulen von Hirzenhain und Lixfeld über 40% der festgesetzten Geldpreise auf sich. Auch in den folgenden Jahren wurde der Modellbau als Vorstufe für die große Fliegerei gepflegt. Daran knüpfte man auch nach dem Kriege an.

Am 14. Mai 1950 wurde der Segelfliegerclub HiHai erneut ins Leben gerufen. Zu dieser Zeit stand bereits die Aufhebung des Segelflugsportverbots bevor. Das in einer Scheune versteckte Baby IIb wurde hervorgeholt und nach harter Instandsetzungsarbeit wieder startklar gemacht.

Am 05. August 1951 erfolgte der erste legale Segelflugstart in Deutschland nach dem Krieg in Hirzenhain. Zwei Monate später wurde die erste internationale Segelflugwoche in Deutschland nach dem Kriege in Hirzenhain durchgeführt. Als Gäste waren viele Segelflug-Rekordler erschienen. In den folgenden Jahren wurden die Flugtage des Segelfliegerclub HiHai weit über die Grenzen bekannt.