Beim folgenden Text handelt es sich um eine Abschrift
Die Versammlung wurde ganz plötzlich einberufen, so daß einige Sektionen des Clubs nicht vertreten waren.
Der Clubvorsitzende, Herr Schäfer, eröffnete die Sitzung, begrüßte die erschienenen Mitglieder und führte aus, dass der vorgesehene Termin zum 1.Flugtag in Hirzenhain am 29.7.1951 nicht eingehalten werden konnte.
Auf einer Fahrt nach Frankfurt (Aeroclub) habe er festgestellt, daß dort in der Sache „1.Flugtag in Hihai“ nichts geschehen war. Bei einer Fahrt zu der Dienststelle der Pan American World Airways wurde der Termin auf den 5.8.1951 verschoben, da erhebliche Schwierigkeiten auftraten. Nach den neuen Ausführungsbestimmungen muß 1. das Gelände, 2. das Segelflugzeug und 3. der Pilot neu zugelassen sein. Jeder einzelne Segelflieger muss neu überpfüft werden.
Es habe sich bereits herausgestellt, dass bei einem Überprüfungsfliegen einiger Segelflieger in der Schweiz selbst erfahrene Piloten („Kanonen“) ihre Schwierigkeiten in fliegerischer Hinsicht hatten.
Herr Schäfer gab bekannt, dass die Zulassung des Geländes Hirzenhain am 29.7. durch Herrn Niemeyer (aus Wiesbaden) erfolgt sei. Herr Niemeyer soll auch das Grunau-Baby des Clubs am 5.8. fliegen.
Das Grunau-Baby sei zugelassen und habe die Nr. 4001 erhalten. (1.deutsche zugelassene Maschine) !
Es soll versucht werden, bei dem Flugbetrieb am 5.8. einen oder zwei Überprüfungen von Segelfliegern des Clubs von Herrn Niemeyer duchführen zu lassen, damit im Club selbst weitergearbeitet werden kann.
Am 3.8. soll das Grunau-Baby auf das Gelände gebracht werden, damit das Landegelände überprüft werden kann.
Herr Schäfer bat eindringlichst, am kommenden 1.Flugtag alle Kräfte einzusetzen, damit der Betrieb reibungslos durchgeführt werden kann und dieser große Tag zu einem vollen Erfolg in jeder Hinsicht würde.
Dann teilte Herr Schäfer die einzelnen Ämter und Bereitschaften ein:
- Flugleitung: (Durchführung der Starterei selbst) Flugkapitän Albert Schäfer und zu dessen Verfügung Herr Jung, Herr Emmerich und Herr Bieber.
Standpunkt der Flugleitung in einem Häuschen an der Viehweide oder bei Hangflugbetrieb in der Halle, wo alle Fäden zusammenlaufen. Flugleitung muss u.a. sorgen für Windsack, Landekreuz und Startfähnchen. - Modellflugbetrieb: Herr Overbeck. Der Modellflugbetrieb sei als Rahmenprogramm gedacht. Mitzubringen seien Hochstartvorrichtungen, Listen und Geräte für zwei
Startstellen. - Kassenangelegenheiten: Herr Mulflur und Herr Fey. Einrichtung fester Kassen, Parkplätze für Motor-und Fahräder und Autos, Kontrollen im Publikum. Für das Kassieren und die Kontrollen sollen zusätzlich die Feuerwehr evtl. auch der Gesang- und der Sportverein von Hirzenhain einbezogen werden. Ein kassenmässiger Erfolg muss vor allem gesichert sein, da die vorbereitenden Arbeiten viel verschlungen haben.
- Absperrbereitschaft: Herr Schauß, Herr Bretthauer und Herr Göst.
- Fahrbereitschaft bzw. Kurierdienst: Fritz und Walter Schneider, Herr Zyrener und Herr Braas.
- Verkauf von Ansichtskarten: Frl. Emmerich und Frau Overbeck.
- Bereitschaftsdienst: Herr Feuring, Herr Steuder und Herr Raffius.
- Startmannschaft: 20 Mann sollen insgesamt von den einzelnen Sektionen namentlich gemeldet werden. Sie werden besonders versichert. Startmannschft muss unbedingt um 10 Uhr erschienen sein und soll vor Beginn des Flugbetriebes ihre Verzichtserklärung unterschreiben.
- Über die Errichtung einer Telefonwache wurde diskutiert.
- Ebenso, ob die Parkplätze in eigener Regie oder durch die Wach-und Schließgesellschaft bewacht werden sollen.
Anschliessend verteilte der Geschäftsführer die Plakate an die Vertreter der einzelnen Sektionen. Dieselben sollen bis zum nächsten Abend überall aushängen!
Anschliessend gab Herr Mittler bekannt, daß von den beiden Hirzenhainer Wirten Bender und Stoll (beides Mitglieder des Clubs) Angebote über den Ausschank und die Verpflegung während des Flugtages eingeholt worden seien und verlas dieselben. Da sich die beiden Wirte untereinander nicht einigen konnten, wurde in geheimer Wahl abgestimmt. Die Wahl fiel auf Herrn Stoll.
Herr Schäfer richtete an alle Anwesenden die eindringliche Bitte, gegenüber der Presse Vorsicht zu üben.
Die Sektionen wurden nochmals ermahnt, ihre Beitragszahlungen pünklich zu leisten.
Schließlich wurden die Sektionen aufgefordert, dem Club über den Ausbildungsstand (Prüfungen, Fluglehrerberechtigungen) der einzelnen Mitglieder, am besten schriftlich, Meldung zu machen.
Herborn, den 6.8.1951