Nachdem wir am Samstag die ersten Starts in der Saison auf einem recht relativ nassen Platz absolvierten, wir waren halt fluggeil, um unsere alljährlichen Checkflüge mit Fluglehrer durchzuführen, war für mich nach Einsicht der Wetterberichte klar, daß es in den nächsten Tagen mit den ersten Streckenflügen losgehen konnte.
Sonntag war jedoch nicht der perfekte Tag, da erst noch in der Nacht ein Regengebiet von West nach Ost duchzog.
Montag sollte der Tag für mich sein, da es auch zeitlich paßte. Nach ausgiebigem Studieren der Wetterlage begab ich mich um 07.30 Uhr an den Flugplatz um die Startvorbereitungen zu treffen. Starthelfer hatte ich mir bereits an den Vortagen organisiert.
Meine vorgeplante Strecke war sehr hochgegriffen und sollte von Hirzenhain nach Saarlouis-Düren an die französische Grenze, weiter Richtung Osten hinweg über den Odenwald nach Unterschüpf, dann wieder in den Norden entlang des Spessarts vorbei, in Richtung Mengeringhausen und schließlich an meinen Heimatflugplatz Hirzenhain führen. Die Gesamtlänge betrug 713 km.
Der Discus 2 cT/18m mit Rückkehrhilfe wurde aus der Halle geschoben und vorbereitet. Da die vorausgesagte Nullgradgrenze bei 2100 m lag beschloß ich mich für die Mitnahme von Wasserballast und befüllte die Flügel mit je 50 Litern.
Die Winde wurde aufgebaut und das Startseile ausgezogen. Nachdem bereits gegen 09.30 Uhr die erste Bildung von Cumuluswolken einsetzte, informierte ich die beiden Helfer Andi und Steffen über die Startbereitschaft von 10.30 Uhr.
Pünktlich ging es los und ich erreichte am Platz eine Starthöhe von knapp 700 Metern über Grund. Zügig ging es am Aartalsee vorbei in Richtung Limburg und schließlich an der Loreley über den Rhein.
Leider mußte ich dort schon feststellen, daß in Richtung Südwesten der Soonwald abgeschattet und unter breitgelaufener CU-Bewölkung stand aus der es bereits leicht regnete. Also beschloß ich direkt Süd Kurs Richtung Donnersberg zu nehmen um einmal die Runde südlich um Frankfurt zu drehen. Somit scheiterte recht früh meine eigentliche Flugplanung.
Mein Wendepunkt Richtung Osten lag schließlich im Bereich von Idar-Oberstein nördlich des Truppenübungsplatzes Baumholder. Dann ging es eigentlich unter guten Bedingungen weiter Richtung Osten, da gute Sonneneinstrahlung herrschte.
Die Überquerung der Rheinebene im Bereich Worms gestaltete sich etwas schwierig, weil ich zuvor leider keinen richtigen Anschluß an die Wolkenbasis hatte. Somit dümpelte ich in einer Höhe von ca. 600 Metern über den Rhein und konnte nur sehr schwache Aufwinde finden. Ich mußte mich an kleineren Steinbrüchen, Städten und Waldgebieten orientieren um in der Luft zu bleiben. Ein entgegenkommender Kollege hatte es etwas einfacher, aus dem hohen Odenwald über den Rhein zu gleiten. Dieser war ca. 400 Meter über mir und schaffte spielend den Anschluß im Westen.
Meine Endanflughöhe reichte um nach Heppenheim an der Bergstraße zu gelangen. Leider standen die ersten Wolken im tiefsten Odenwald, so daß ich mich im Bereich von Mannheim hochbasteln mußte um an diese zu gelangen. Der Odenwald selbst lief Richtig gut so daß ich beschloß, Kurs auf Tauberbischofsheim zu nehmen um dann nach Norden über den Spessart abzubiegen.
Im Bereich von Walldürn bildete sich Richtung Südosten ein Wolkenstraße Richtung Giebelstadt die ich auf keinen Fall verpassen wollte. Da es erst 15.15 Uhr war beschloß ich, diese bis zum Ende zu verfolgen. Im gesamten Osten war Schauerbildung zu erkennen so daß ich über dem Flugplatz Giebelstadt wendete um die Heimreise anzutreten.
Wunderbare Wolkenstraßen verliefen in Richtung Nordwesten unter denen es dann richtig, ohne nennenswerte Kreisflüge, vorwärts ging. Meine Flugrichtung war Gedern um den Luftraum Frankfurt nicht zu verletzen. Die Basis lag bei knapp 1900 m MSL. Der gesamte Osten lag abgeschattet unter dichten Regenwolken. Da ich mich recht früh im Bereich von Fulda befand und die Spur in Richtung Nordwesten wunderbar ausgebildet war, folgte ich dieser, um dann am Ende in Richtung Heimat abzubiegen. Die Spur verlief bis Korbach, wo jedoch die Basis stark abnahm und Regen einsetzte.
So flog ich dann zurück und konnte dann einen schönen Flug, nach etwa siebeneinhalb Stunden über 600 km, mit wunderbaren Eindrücken beenden.
Ein Dankeschön nochmals meinen Starthelfern.