Eschenburg-Hirzenhain (jh) Es sind nicht mehr die Jüngsten unter Ihres gleichen, aber sie sind ausnahmslos gut in Schuss. Wobei auch da gilt: Je oller, desto doller.
Hirzenhain erwartet eine gewaltige Luftarmada. Aber eine, die in durch und durch friedlicher Absicht heranbrummt und -tuckert. Nicht weniger als 60 betagte Flugzeuge werden vom 8. bis 10. Juli den von Landes- und Kreisstraße eingefassten Sonderlandeplatz des hiesigen Segelfliegerclubs bevölkern – und natürlich den Himmel darüber. Ein Fest für Oldie- und Nostalgiefans, eine Zeitreise zurück ins „“Golden Age of Aviation““.
Es sind Klassiker der Lüfte, doppeldeckrige in der Mehrzahl, deren Piloten und/oder Eigner sich im Schatten des Fernsehturms Angelburg zum Grillen treffen. Schließlich heißt die Veranstaltung ja „“Barnstormers Barbecue““ (BBQ). Organisiert wird sie seit 2006 in zwei- bis dreijährigem Turnus und an wechselnden Orten von der Internet-Community „“biplanes.de““, die sich dafür jeweils leistungsstarke Partner sucht – im aktuellen Fall den traditionsreichen Hirzenhainer Segelfliegerclub. Das letzte Treffen der himmlischen Schnauferl fand 2013 in Montabaur statt. Mit Hirzenhain kehrt man nun wieder an den Ausgangsort zurück, wo vor zehn Jahren alles begonnen hatte. Inzwischen hat sich das Ganze zu einer der beliebtesten und größten Veranstaltungen ihrer Art in Deutschland gemausert.
Fliegerromantik in der Luft und am Grillfeuer
“Barnstormers” nannte man in den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine bestimmte Spezies von Piloten, fliegende Schausteller, die, einzeln oder im Pulk, über Land zogen, pardon, flogen, um an ausgesuchten, Publikumsinteresse verheißenden Orten ihre Kunststücke vorzuführen und nebenbei den ein oder anderen Dollar durch Passagierflüge einzustreichen. Abends loderte dann das Grillfeuer. Jene, die sich darum versammelt hatten, kommunizierten überwiegend in Fliegerlatein miteinander, um den Rest der kurzen Nacht im Schlafsack unter den Tragflächen ihrer Flugzeuge zu verbringen. Morgens ging es dann in aller Frühe neuen Zielen entgegen. Ein Stückchen von dieser Fliegerromantik hoffen die Veranstalter in die Neuzeit hinüberretten zu können.
In Hirzenhain wird am zweiten Juli-Wochenende alles versammelt sein, was das Herz passionierter Luftfahrtfreunde mit einem Faible für historisches Konstruktionen höher schlagen lässt. Unikate, Raritäten, Kostbarkeiten; Diven der Lüfte, die mitunter 80 Jährchen auf den Holmen haben. Darunter mischen sich Exemplare etwas neueren Datums bzw. Klassiker-Nachbauten. Die Boeing-Stearman-Fraktion ist stark vertreten, ebenso die große Bücker-Familie. Am Start auch der älteste noch flugfähige und sonst auf dem Siegerlandflughafen beheimatete Focke-Wulf „“Stieglitz““ der Welt (Baujahr 1936). Daneben prächtige Stampes, Tiger-Moths und Piper-Cups. Außerdem viele „“exotische““ Muster und Sonderbauten. Die Teilnehmerliste kann der Interessierte unter www.biplanes.de studieren. Sie liest sich wie das Who’s Who des Flugzeugbaus von anno dazumal. Mit 60 Maschinen ist das Maß voll. Obwohl noch wesentlich mehr Anfragen vorliegen, können weitere Anmeldungen aus Kapazitätsgründen nicht berücksichtigt werden.
Viel zu bestaunen bei freiem Eintritt
Zuschauer, die übrigens keinen Eintritt zahlen müssen, sind natürlich willkommen. Sie sollten allerdings keine Flugshow im herkömmlichen Sinne erwarten, da es sich hier ausschließlich um ein zwangloses Treffen von Oldtimer-Piloten handelt, ein Fly-In. Es gibt kein festes Programm, die himmlischen Aktivitäten diktiert der Augenblick. Selbstverständlich gibt es Gelegenheiten für Rundflüge, unter anderem in Bernd Axenbecks „“Max Holste Broussard““, einem kapitalen, einmotorigen Franzosen, in dessen Kanzel fünf Gäste Platz finden. Aber auch der ein- oder andere Doppeldecker-Pilot wird sich gegen Erstattung der Unkosten sicherlich zu einer kleinen Sightseeing-Tour am Himmel überreden lassen. Fragen kostet ja nix.
Die Teilnehmer werden Laufe des Freitagnachmittags (8. Juli) nach und nach eintrudeln. Samstag und Sonntag beginnt der Flugbetrieb dann jeweils ab 10 Uhr. Für das leibliche Wohl der Besatzungen und der Besucher tragen die Gastgeber vom SFC „HiHai“ Sorge. Auf die jüngeren Besucher wartet eine große Hüpfburg und Kinderschminken. Für Samstagabend ist außerdem ein Ballonglühen mit fünf Heißlüftern vorgesehen.
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